USA Canada East

09.09. Samstag - Anne und viel viel Wasser
So heute wollen wir mal Anne einen Besuch abstatten. Wer Anne ist erfahrt ihr dann weiter unten. Wir fahren nordostwärts aus Quebec hinaus und werfen doch einen leicht wehmütigen Blick zurück. Eine schöne Stadt, hier könnte man auch mal einen Tag mehr verbringen. Aber neue Aufgaben warten auf uns und die bewältigt man wie? Genau am besten mit einem Happen zu Essen. Da wir schon in Trois Rivieres bei Mikes sehr zufrieden waren, versuchen wir doch gleich nocheinmal diese Kette.

Mikes

Montmorency Falls

Montmorency Falls

Jawoll, auch hier gibt es lecker Frühstück, von Frutti leicht bis zum Magentöter ist alles da. Sogar der Kaffee schmeckt. Prima. Und jetzt weiter, aber kaum hat das Fahrzeug seine Reiseflughöhe erreicht sind wir auch schon da bei den Montmorency Falls. Rd. 20 km weg von Quebec City liegen diese Wasserfälle, die die Niagara Fälle sogar um 28 m überragen. Die Fälle sind die letzte Stufe des Montmorency River der sich hier in den St. Lorenz ergiesst. Und wer gab den  Fällen wohl Ihren Namen ? A) Samuel de Champlain  B) Jaques Cartier ?

Montmoreny Falls Stairs

Natürlich lieber Leser, Antwort A ist richtig, aber die Frage war ja nicht wirklich schwer.
Am Eingang des kleinen Parks bezahlt man schnell den Eintritt und wird dann durch das Visitor Center das sehr aufgeräumt wirkt hindurch in Richtung Fäll geführt. Es gibt zwei Möglichkeiten wie man zum oberen Rand der Fälle gelangt. Entweder per Seilbahn (kostet Extra) oder zu Fuß. Wir wählen den Fußweg, u.a. weil man hier am Basin in das sich die Fälle ergiessen entlang läuft und man den besten Blick auf die Fälle aus verschiedenen Perspektiven hat
.

Nicole und Ela beim Treppensteigen

Kleines Handicap, bei falscher Windrichtung wird man in der Nähe der Fälle dann gerne mal Nass, ausserdem führen Tausende von Stufen über eine Steigtreppe die 86 Höhenmeter nach oben. Wer also Knieprobleme oder Probleme mit der Puste hat, sollte das lieber lassen. Wir hingegen wagen uns an die Treppen und geniessen- leicht ausser Atem notgedrungen- den Blick auf die Fälle aus verschiedenen Höhen. Irgendwann waren dann auch die Treppen zu Ende und oben konnte man etwas über die Fälle erfahren. Im Winter frieren sie regelmäßig wegen der tiefen Temperaturen zu und bieten ein fantastisches Bild aus Eisformen und Farben.

St. Lorenz bei Quebec City

St. Lorenz Strom bei Quebec
Skyline von Quebec City

Über einen Pfad kommt man zur Brücke über die Fälle. Von hier oben hat man aber auch einen schönen Blick auf den St. Lorenz Strom und die Brücke zur Ile de Orleans, die inmitten des Flusses liegt. Auch die Innenstadt von Quebec City ist in der Ferne gut zu erkennen (Teleobjektiv ;-) ) und man kann mit bloßen Auge das Hotel Frontenac ausmachen. Wir hingegen gehen weiter zur Brücke. Wie wir jetzt feststellen hätte man auch hier hochfahren können und hier oben parken (Route 360). Nett, vor allem wenn man schlecht zu Fuß ist ist es wichtig das zu wissen.

Fallkante Montmorency Falls

Aber den schönsten Blick hat man eben beim Aufstieg. Der Weg über die Brücke führt direkt an der Fallkante der Fälle entlang. Wow, da geht es schon ordentlich runter und die Strömungsgeschwindigkeit ist ganz schön schnell. Der Fluß entspringt etwa 60 Meilen weiter nördlich in den Laurentian Mountains auf dem kanadischen Schild. Um den Fluß herum ist ein Park eingerichtet an dem man dann auch picknicken kann. Die Blicke von der linken Seite sind aber zu nah am Fall und weniger impressiv. Wer möchte kann auch noch das Manoir Montmorency besuchen in dem ein exquisites Restaurant untergebracht ist.

Holger im Canyon St. Anne

Wir haben soviel Zeit (leider) nicht und machen uns über einen Buschweg (so viele Treppen abwärts würden einen Knieschaden verursachen) zurück zum Visitorcenter. Insgesamt haben wir in gut 2 Stunden das gesehen was es zu sehen gibt. Auch gut, denn es gibt noch mehr…..Für uns geht es weiter auf der 138 dem Boulveard St. Anne. Die Strasse ist recht gut ausgebaut, dafür dass an Zivilisation nicht mehr allzu viel kommt. Ca. 35 km weiter, kurz hinter Beaupre biegt eine kleine Strasse zum Canyon St. Anne ab.

Canyon St. Anne

Der Canyon St. Anne wurde in den 60 er Jahren für den Tourismus erschlossen. In die Schluchten des St. Anne River hat man mehrere Brücken gebaut, so dass man den wilden Canyon der sich hier über die Jahrestausende entwickelt hat gefahrlos und bequem begehen kann. Wie der Montmorency River mündet auch der St. Anne in den St. Lorenz Strom. Der Höhenunterschied hier sind immerhin 75 m. Der Wasserdurchlass ist je nach Jahreszeit ziemlich unterschiedlich. Während wir lasche 10.000 l pro Sekunde sehen und hören und die Schlucht nur mäßig mit Wasser durchflutet ist, geht hier im Frühjahr nach der Schneeschmelze so richtig der Strudel ab.

Shuttle Bus durch den Canyon
St. Anne Canyon Laurent Bridge

Die 10 fache Menge Wasser spült dann hier durch. Na wie nett. Ausserdem ist das Wasser ziemlich braun. Hmm, lt. Information liegt das an den im Wasser gelösten Mineralstoffen wie Humussäure, Eisen und Mangan. Anscheinend ist das bei allen Flüssen aus dem kanadischen Schild so. Als Mineralwasser verläuft sich die Brühe vermutlich trotzdem nicht ;-(( Neben zwei spektakulären Hängebrücken, die eine hoch über dem Canyon (Mc Nicoll Bridge), die andere knapp über dem Flusslevel (Laurent Bridge) gibt es hier vom Parkbetreiber so manche extra für den Adrenalin-Junkie oder Wagemutigen Touri.

St. ANne Wasserfall Peter auf der Hängebrücke

Man kann am Fels neben den Fällen hinab klettern oder angeschnallt am Drahtseil über den Canyon rutschen und ähnliches. Na gut, wer so was braucht. Allein so eine Hängebrücke kann den empfindlichen Magen ausreichend stressen, noch mehr „FUN“ muss es ja gar nicht sein. Also gehen wir nach dem Trip in die Tiefe den Rundweg wieder zurück und auf der anderen Seite zum Parkplatz. Sicher kann man auch hier noch mehr Zeit verbringen, aber ein „must see“ ist der Park nun auch wieder nicht.

St. Lorenz Strom

Unsere Fahrt geht weiter immer die 138 und am St. Lorenz Strom entlang, bis wir ca. 200 km weit weg von Quebec City den Saguenay Fjord erreichen. Der Fjord eigentlich mehr das Delta des Saguenay River mündet hier in den St. Lorenz (wo auch sonst). Saguenay heisst in der Indianersprache der Monatgnais soviel wie „wo das Wasser herauskommt“. Ja so einfach geht das ;-))

am St. Lorenz Strom

Fähre am Saguenay Fjord

Fähre am Saguenay Fjord

Durch die Durchmischung von kaltem Süss und Salzwasser gedeiht hier hervorrangend Plankton und macht die Gegend zu einem idealen Nahrungsgrund für Wale. Daher gilt dies als einer der besten Orte weltweit für Walbeobachtung, was sich in der Gründung eines Meerespark und einer Walbeobachtungsstation entsprechend darstellt. Vor allem Beluga Wale (Weisswale) aber auch Mink und Buckelwale sind hier in größerer Zahl anzutreffen.

Saguenay Fjord

Die Gegend um den Fjord ist wegen der schönen Landschaft dann der zugehörige Nationalpark. Also eigentlich viel zu sehen. Aber als wir an der Fähre über den Fjord ankommen, sind die Wale schon zu Bett gegangen und wir müssen ja noch hinüber nach Tadoussac. Also nehmen wir die kostenlose Fähre (fährt alle 30 min.) und setzen hinüber.

Saguenay Fjord Mündung
das George in Tadousac

Ruhig zieht der Fluss seine Bahn. Im Winter ist das eine ganz andere Geschichte. Drüben angekommen checken wir schnell in unser Hotel ein. Das George ist ein altes aber schönes Haus mit einem modernen Nebengebäude. Dort kommen wir recht komfortabel unter. Die Zimmer sind nicht groß aber sher gepflegt und ansprechend. Also genau richtig für eine Nacht. Aber soweit ist es ja noch nicht. Noch ist es Tag und wir wollen wenigstens noch ein wenig von der Landschaft sehen. Schon früher war Tadoussac eine Art Biarritz für die Kanadier. Betuchte „Abenteurer“ liessen sich mit dem Schiff (war ja einfach) hierherschippern und die Wildnis geniessen.

Bucht Anse de Roche

Auf die Südseite des Fjords ist es zu spät, also bleiben wir auf der Nordseite und fahren die 172 Richtung Chicoutimi entlang. Dort würde es dann auch wieder eine Brücke geben (sollte die Fähre je ausser Betrieb sein). Soweit wollen wir aber nicht. Kurz hinter Sacre Coeur biegen wir ab zum kleinen Ort Anse de Roche, mehr ein Bootshafen mit einigen Gebäuden aber an einer malerisch schönen Bucht gelegen. Die Sonne steht schon tief und beleuchtet das Wasser golden schimmernd. Kleine Ferienhäuser säumen den Rand der Bucht und Holzstämme liegen zum flössem vertäut am Ufer. Ist das nicht wundervoll?

Ich denke im Winter, wenn der Fluß Schnee und Eis bedeckt ist sieht das hier noch viel unwirklicher aus, wie im Märchenland wahrscheinlich. Aber wir nehmen auch mit dem Ist Zustand vorlieb und geniessen die Stille der Szenerie. In Sacre Cour gibt es noch einen kurzen Stop, denn der kleine aber fein sortierte Supermarkt hat noch offen und wir versorgen uns mit dem nötigsten: ein paar Dosen Bier und etwas zu knabbern. Zurück in Tadoussac gehen wir mit Bekannten aus dem USA Forum (Ingrid und Mann) zum Essen.

Peter und Nicole an der Anse Bucht

Anse de Roche

Ferienhaus Anse de Roche

Die beiden führen uns über wilde Wege zu einer Pizzeria im Ort. Wenig los und wir wissen nicht, ob es überhaupt noch mehr gibt. Aber die schwierige Konversation klappt (man spricht französisch!!) und ich bekommen meine Pizza „sans frommage“. Gut, dass ich das in vielen Sprachen kann, kann überlebenswichtig sein… ;-))Nach ein zwei Pitchern der leichten Hausmarke gehen wir zurück ins Hotel. Diesesmal einen etwas zivilisierteren Weg. Schlafen tut man hier wunderbar, umgeben von wunderbarer Natur und frischester Luft.
Meilen: 175
Hotel: Hotel Georges

Wale im Fjord und eine Fährfahrt über den St. Lorenz Strom......