USA Canada East

13.09. Mittwoch – Zurück in die Kolonialzeit
Die Nacht ist um und es war sehr ruhig. Frühstück gibt es gleich im Hotel. Das ist dann richtig gut. Herzhaft, frisch und der Kaffee schmeckt nach Kaffee. Alles zu verträglichen Preisen. Na so kann es weitergehen. So was wollen wir denn heute sehen? Aha erstmal einen Leuchtturm. Der steht an der linken Seite der Bucht und man fährt wohl besser morgens hin. Soll uns recht sein. Am Hafen vorbei über wilde Wege zu einem schönen Leuchtturm mit rotweissen Streifen

Leuchtturm von Louisbourg
Fischerboote in Louisbourg

Gewarnt wird vor dem Nebelhorn, durch das man taub werden kann! Zum Glück keinerlei Nebel in Sicht nur blaues Meer, blauer Himmel und weisse Wölkchen. Wirkt alles beschaulich hier. Ein Paradies für Aussteiger und die es werden wollen. Über die Bucht hinweg sieht man den Ort Louisbourg und die Festung Louisbourg und da wollen wir jetzt hin. Kurz hinter dem Ort fährt man auf den Parkplatz, groß gut sortiert und recht leer und begibt sich von dort ins Visitor Center. Schön leer hier, die ganzen Reihen vorbereiteter Warteschlangen sind leer.

Fortress of Louisbourg

Empfangskomitee in der Fortress

Fortress of Louisbourg signWir lösen also brav unsere Tickets. Danach geht es zum Bus, der uns über einen Waldweg hinab bringt bis vor die Stadt. Dort wird man an einer Fischerhütte herausgelassen. Drinnen tritt man ein ins 18. Jh. Mehrere Bewohner sind hier versammelt und begrüßen einen auf französisch. Für die nicht frankophonen gibt es auch noch eine englische Version. Aber man macht sich bereits verdächtig.

Fischerhaus in der Fortress

Natürlich sind das alles Laiendarsteller, die hier ihre Ferien verbringen. Aber sehr authentisch dargestellt. In den 60er Jahren begann man mit der Rekonstruktion um dem strukturschwachen Gebiet eine Attraktion zu geben. Dies ist hervorragend gelungen, heute gehört die Anlage zu den bestbesuchtesten ihrer Art. Man bekommt das Passwort zum Eintritt in die Festung, wird darauf hingewiesen, dass die Wachen gerne Raufhändel suchen und bekommt noch erklärt, dass hier Salzfisch hergestellt wurde. Verabschiedet wird man mit einem „Vive le Roi“ und dann geht es in die Festung. Oder besser davor.

Denn dort steht die Grande Armee oder zumindest Ableger davon und verlangen das Passwort. „Vive le Roi“öffnet das Tor, obwohl Nicole gleich als Rotrock identifiziert wird. Nur knapp entgeht sie dem Gefängnis. Innen sind dann diverse Gebäude in die Zeit zurück von 1750 aufgebaut. In etlichen Gebäuden sind noch „Bewohner“ die uns den Zweck des Gebäudes erklären und was sie so machen und sind. So treffen wir einen Bänkelsänger, Mägde, die Frau des Gouverneurs und den Assistenten (ein wichtig aussehender Mensch), eine Köchin, einen Wirt und viele mehr. Sehr liebevoll gemacht und man kann auch Einkäufe tätigen und natürlich die gute Küche der damaligen Zeit geniessen.

Peter als Kanonier
Fort Louisbourg in der Kneipe Blick über die Dächer von Louisbourg
das Hafentor der Festung die Frau des Governor und der Assistent
Söldner in der Kaserne

Wir ziehen dann weiter zur inneren Festung wo die Soldaten untergebracht waren. Dort treffen wir einen hessischen Söldner, der aber kei hessich babbelt. Aber dafür erzählt er uns etwas über das Leben der einfachen Soldaten in damaliger Zeit. Über den Hof gelangt man dann auf die Festungsmauern mit jeder Menge Kanonen. Ich versuche mich im Kugelstoßen, aber das sind extrem schwere Brocken. Gegen Mittag kommt dann eine Abordnung Soldaten die eine Kanone laden und dann auch abschiessen. Meine Güte was ein Knall, alles wackelt und bebt. Man stelle sich vor wenn da eine Breitseite abgeht, adieu Ohren…. Von hier oben hat man auch einen sehr guten Überblick über die Bucht und die Stadt.

Kanonier in Louisbourg
das Fort von Louisbourg

Das echte Fort wurde 1719 von den Franzosen errichtet, um den Zugang zum St.-Lorenz-Strom und somit nach Quebec zu sichern. Idee war die Schiffahrtslinie gegen die Briten zu verteidigen. Leider ist das ein Problem wenn man den Gegner im Rücken hat. Zweimal 1745 und 1758 wurde das Fort von den Engländern belagert und erobert, beide Male über Land. Nach der zweiten Eroberung wurde die Anlage geschleift. Das Abbrechen der Anlage war aufwändiger als die Eroberung, fünf Monate benötigten Engländer dafür.Während die anderen noch schauen gehe ich schon mal wieder voran in den Ort und gerate in einen wilden Aufruhr. 

Salut und Kanonenschuß
Vorführung eines Diebs - Louisbourg die Siedlung - Louisbourg
der Assistent verliest das Urteil - Louisbourg der Gefangene am Pranger - Louisbourg

Was ist da los, die Soldaten führen einen Gefangenen ab der von den braven Bürgern wild als Dieb beschimpft wird. Was hat er denn verbrochen? Eine Hose soll er gestohlen haben. Und aufmüpfig ist er. Droht anderen Schläge an…. Die Soldaten sind unerbittlich und führen ihn an den Hafen. Dort kommt der wichtige Assistent des Gouverneurs und spricht das standrechtliche Urteil: Schuldig und ab an den Pranger…. Vive le Roi und Trommelwirbel. Dort steht er heute noch…. Nein, aber ein paar Tage hätte das damals schon gedauert. Das Volk hingegen ist zufrieden und trollt sich, die Zuschauer ebenfalls haben sie doch eine schöne Show gesehen. .

Rotrock Nicole mit Flinte
Das Stadttor der Festung Louisbourg

Wir gehen noch ein wenig umher, beenden dann aber unseren Rundgang und verlassen die Stadt. Am Tor treffen wir noch einen kleinen Franzosen. Der gibt uns erstmal seine Donnerbüchse in die Hand – enorm schwer so ein Teil und erzählt dann noch ein wenig. Im Moment ist die Saison schon am abflauen, auch er hat heute seinen letzten Tag. Im Sommer sind hier noch viel mehr Freiwillige, die hier den historischen Charakter bilden, aber die Kinder z.B. sind schon wieder in der Schule und die Uni geht jetzt auch wieder los. Im Winter ist dann nur Minimalbesetzung. Nun für uns hat es gereicht ein sehr schönes Erlebnis und auf jeden Fall wert hierher zu kommen.

Kanadische Farm

Damit ist unser Tagwerk auch schon fast vollbracht. Der Weg nach Süden führt jetzt entlang am Bras d Or, der seicht vor sich hin wellt. Durch Öffnungen zum Meer ist das ein Brackwassersee, an dem aber viele schöne Buchten mit ebenso schönen Häusern gelegen sind. Alles sehr grün und satt. Weiter nach Süden kommt dann nicht mehr soviel. Die Landschaft plätschert dahin und wir verlassen Cape Breton Island wieder über den Canso Causeway. Nächster Stop ist dann schon Halifax, das wir bei Dunkelheit erreichen.

Bras d´Or

Häuser am Bras d´Or der Bras d´ Or

Wieder haben wir ein schönes Hotel. Mariott ist einfach was feines. Das Hotel liegt direkt am Hafen und in einer recht lebhaften Gegend. Wir würden uns ja Halifax gern näher anschauen aber man kann nicht alles haben. Also wird es beim Essen bleiben. Wir gehen einmal ums Karee und entscheiden uns dann für einen Irish Pub. Kann man empfehlen den Laden, Essen gut, trinken gut. Halifax wird uns in guter Erinnerung bleiben, denn das Wenige was wir gesehen haben war gut.
Meilen: 282
Hotel: Mariott Harborfront
 

Ela und Nicole beim einkaufen

Leuchttürme
und Fischerdörfer